Zur Kirchengemeinde Falkenhagen gehören die Ortschaften Giesenhagen und Rapshagen. 72 Personen sind Mitglieder der Kirchengemeinde (Stand 01.01.2019). In Falkenhagen und Rapshagen befinden sich jeweils eine Kirche. In Falkenhagen steht auch das 1996 gebaute Gemeindekirchenzentrum. Es ist ein attraktiver Veranstaltungsort, ein beliebter Treffpunkt, es wird für Feiern vermietet und beherbergt den Posaunenchor Falkenhagen. Die Bläser proben wöchentlich (immer freitags) und sind bei Veranstaltungen über die Grenzen des Kirchenkreises hinaus aktiv. Die Kirchengemeinde Falkenhagen ist ein Zentrumsgemeinde im Pfarrsprengel Pritzwalk. Die Kirchengemeinden Preddöhl und Falkenhagen haben einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat mit Menschen aus Preddöhl, Gerdshagen, Rapshagen und Falkenhagen.
Kirche Falkenhagen
500 Jahre Kirchen – Bau – Geschichte – Falkenhagen
Nimmt man besagte 500 Jahre ins Visier, kommt mir der durchaus neckische Spruch in den Sinn: „Wir bauen auf und reißen nieder und haben Arbeit immer wieder“…..
Schauen wir also zurück. Einige Eckpunkte zur Kirchengeschichte Falkenhagens seien hier erwähnt. Um 1500 wird die Kirche in Falkenhagen errichtet. Das Pfarrhaus wird 1545 urkundlich erwähnt. 1981 wird das marode, baupolizeilich gesperrte Pfarrhaus abgerissen. Zuvor wurde 1971 unter Pfarrer Ulrich Schlabach ein neues Pfarrhaus gebaut.
Die Lage der Bevölkerung im Mittelalter ist als ärmlich einzustufen. Bei der Generalvisitation 1558 wird beklagt, dass die Bauern schon 10 Jahre lang keine Pacht an die Pfarre zahlen konnten. Die berühmten Wallfahrtsorte Wilsnack und Heiligengrabe zogen die Pilger an sich. Immerhin sind einige Pilgerzeichen auf der reich verzierten Bronzeglocke von 1487 „hängen geblieben“! Für Abendmahlsgerät und Altarleuchter wurde preiswerterer Zinn verwendet. Die katastrophale Lage verschärfte sich durch die Pest und den 30jährigen Krieg (1618-1648). „Der Landreiter“ notierte 1652: „Es seien nur 5 Personen gezählt worden!!, Viele Hofstellen sind wüst.“ Vor diesem Hintergrund lassen sich kaum Gebäude erhalten. In der uns zugänglichen ältesten Kirchenrechnung von 1715 notiert Pfarrer Mauritius Pfannenstiel kurz und knapp: „Die Kirche ist baufällig.“
Amtsnachfolger Pfarrer Johannes Merian beklagt: „Eigentlich hätte er ein Witwenhaus bauen sollen, doch Kirche, Turm, Küsterhaus, Pfarrscheune und Kirchhofsmauer beanspruchen die ohnehin kärglichen Finanzen.“ Also, es geht nicht.
1846 liest man über den Kirchturm: „Sowohl das Innere, als auch das Äußere ist in keinem guten baulichen Stand, bedarf vielmehr einer gründlichen Reparatur.“ Trotzdem wird 1888 erstaunlicherweise eine Orgel angeschafft. Das bauliche Gutachten von 1900 bescheinigt, dass das Turmdach gänzlich schadhaft sei, empfohlen wird ein Neubau. Also Abriss und eine neue Turmspitze mit Dachreiter. Obwohl das königliche Konsistorium und die damalige Patronin Frl. von Lowtzow aus Gerdshagen dagegen votieren – viel zu kostspielig für eine 450 Seelen zählende Land-Gemeinde – setzt sich die Kirchengemeinde darüber hinweg und lässt sich durch Zimmermeister Böckmann aus Pritzwalk 1901/02 den Umbau in der heutigen Form durchführen. Um die veranschlagten 10.500 Reichsmark aufzutreiben, werden sämtliche Wertpapiere veräußert und man baut „billig“. Wie sich in einem Gutachten von 1969 herausstellt, sogar fachwidrig mit gravierenden Konstruktionsfehlern. Pflanzenbewuchs, Risse und Ausbauchungen im gesamten Turmbereich sind sichtbare Folgeschäden.
1971 und 1975 werden durch Pfarrer U. Schlabach umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.
1988 erfolgt die Neueindeckung des Kirchturmes mit Kupferblech,
1988 die Errichtung einer Stützmauer am Turm.
1990 wurde das Kirchdach neu eingedeckt. 1996 erfolgte der Abriss der alten Pfarrscheune
und der Neubau des Gemeindezentrums.
1997 wurde der Ostgiebel restauriert.
2017 Sanierung des Kirchturms
2018-19 fanden weitere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen statt am Dachstuhl samt einer Neueindeckung des Daches; an den Außenmauern der Kirche und im Kircheninnern. Dieser Bauabschnitt wurde mit LEADER-Mitteln der EU finanziert aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum in Brandenburg und Berlin für die Förderperiode 2014–20..
(Text: U. Preuß/K. Kurtz/H. Frehoff)
Kirche Rapshagen
Rapshagen – relativ unauffällig fügt sich das kleine Kirchlein ohne Turm in die Reigen der Dorfbebauung ein. 1158 ist es ein Kirchdorf mit Pfarrstätte. Aus diesem Jahr stammt der erste Bau der Kirche. Gebaut wurde auf Feldsteinfundamenten mit Schilf, Lehm und Holz. Im Jahr 1590 erhielt die Kirche eine Bronzeglocke. Durch den 30jährigen Krieg wurde das Land völlig entvölkert. Die Pest tat ihr Übriges. In Rapshagen wurden zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Personen gezählt.
Um 1820 errichtete man die Kirche als Fachwerkhaus mit Ziegelausfachung und Satteldach, nachdem sie zuvor als Schafstall zweckentfremdet wurde. Diese Bauart ist auch heute noch gut zu erkennen. Die West- und Nordseite der Kirche wurden wahrscheinlich Anfang des 20. Jahrhunderts durch Massivbauweise ersetzt. Im Inneren der Kirche befinden sich gut sichtbare Originalschriften aus dem Jahre 1820.
Bis zum Bau einer eigenständigen Friedhofshalle im Jahr 1967 wurde die Kirche auch als solche genutzt. Um den Verfall der Kirche in Rapshagen zu verhindern, initiierte Pfarrer U. Preuß Anfang der1980er Jahre eine Aktion, um gemeinsam mit vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfern das Kirchendach zu retten. So konnte mit viel Eigenengagement der Verfall der Kirche verhindert werden.
Bis zum heutigen Tag gehört die Kirche zum Klostergut Heiligengrabe. Auch wenn die kleine Kirche in Rapshagen selten genutzt wird, ist sie doch ein Schmuckstück und steht seit 2007 unter Denkmalschutz. Immer noch fehlen Gelder zur weiteren Sanierung, um den Erhalt zu sichern.
(Text: K. Kurtz)