Zur Kirchengemeinde Preddöhl gehören neben Preddöhl auch die Ortschafen Felsenhagen und Gerdshagen. Regelmäßig finden Gottesdienste in der Preddöhler Dorfkirche statt. In Gerdshagen wird Gottesdienst in einem Raum des Gemeindehauses der politischen Gemeinde gefeiert.
Zur Kirchengemeinde gehören 111 Mitglieder (Stand 01.01.2019). Die Kirchengemeinden Preddöhl und Falkenhagen haben einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat mit Menschen aus Preddöhl, Gerdshagen, Rapshagen und Falkenhagen.
Wehrkirche Preddöhl
In Preddöhl befindet sich eine Wehrkirche. Wann die Wehrkirche in Preddöhl genau errichtet wurde, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Die Kirche ist aus gespaltenen Feldsteinen erbaut. Die nicht mehr ganz so sorgfältige Mauerwerksausführung deutet auf eine Errichtung der Kirche zum Ende des 13. oder in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts hin. Ins späte Mittelalter gehört die Erhöhung des Westturms samt Glockengeschoss. Auf die verlängerte Halbkreisapsis ist in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein achteckiger Aufbau mit Giebel gesetzt worden. 1840 erfolgte dann die neogotische Umgestaltung, bei der das Gesims verändert, die Fenster vergrößert, der Giebel über der Apsis errichtet und der Innenraum einheitlich neu gestaltet wurden. Im Innern haben sich noch spätmittelalterliche Schnitzfiguren am dortigen Kanzelaltar erhalten: Eine Mutter Gottes flankiert von zwei Heiligen sowie fünf weitere Figuren an den Seiten der Kanzel stammen aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhunderts. Der Zugang erfolgt heute über ein im Original erhaltenes dreistufiges Spitzbogenportal im Westen. Die Glocken wurden teilweise im I. und II. Weltkrieg als Rohstoffversorgung sowie Munitionserzeugnis geopfert. In den fünfziger Jahren erhielt der Glockenturm zwei neue Glocken aus Eisen aus Landesmitteln.
Gab es wirklich Geheimgänge?
Im Dorf halten sich Gerüchte, wonach unter der Kirche Geheimgänge liegen sollen. Wenn die Wehrkirche hier belagert wurde, war es den Bauern möglich, sich mit allem zu versorgen, was sie zum Leben brauchten. Dies ist einer Kirchenchronik entnommen worden. In drei verschiedenen Richtungen sollten unter dem Gemäuer Gänge verlaufen sein. Einen Einstieg gab es in der südlichen Turmmauer – auf dem ersten Podest. Das Mauerwerk zeigt deutlich, dass hier eine Öffnung in der doppelten Wand zugemauert wurde. Ein Teil des Einstiegs ist wieder aufgebrochen worden; da geht es fünf ,sechs Meter nach unten. Laut Erinnerungen von Hannelore Walter, lag der Einstieg jedoch gleich rechts neben dem Haupteingang zur Kirche, mit einem Lattenrost davor. Wenn Gottesdienst war oder die Glocken geläutet wurden, war sie heimlich reingegangen, erinnert sie sich. Das sei natürlich verboten gewesen. Der Vorraum sah wie ein Keller aus, dann kam ein Gang, der voll mit Steinen und Geröll lag. Später wurde der Kellergang zugemauert; wegen der Sicherheit. Die Gänge waren wohl so groß, dass die Bauern sogar mit Vieh und Wagen hineingefahren sind. Lehrer Lehwald habe erzählt, dass einer der Gänge in einem kleinen Wäldchen hinter dem Preddöhler Stausee endete, dem Bornberg. Dort sollen die Leute Holz geholt haben. Ein zweiter Gang habe zur Kümmernitz geführt, ein dritter habe im Ort selbst seinen Ausgang gehabt.
Sanierungsarbeiten
In Aufzeichnungen über „Geschichtliches in der Prignitz“ verweist der Autor von Opalinsky darauf ,dass die Kirche bereits 1581 baufällig war. In den Jahren 1799 und 1859 habe es nach den Aufzeichnungen größere Kirchenrenovierungen und Turmreparaturen gegeben. Um 1859 sei auch der Chor neu gebaut worden. Eine große Sanierung gab es 1995/96.
Im Zeitraum März bis September 2006 fanden umfangreiche Baumaßnahmen am Turm der Kirche Preddöhl statt, deren Abschluss mit einem Dankgottesdienst gefeiert wurde. Des weiteren stellte man starke Schäden am Turm und am Turmdach fest. Es wurden große Anstrengungen unternommen, die finanziellen Mittel für die Sanierung des Preddöhler Kirchturms zusammen zu bekommen. Insgesamt waren etwa 180 000 Euro für die Sanierungsarbeiten erforderlich. Die Summe konnte durch einen Finanzierungsmix aufgebracht werden, so dass das gesamte Dach des Turmes neu mit Schieferplatten eingedeckt werden konnte.
(Text: Fr. Ch. Reichert)